Währenddessen ich bei Frau Sturmflut drüben vor einigen Tagen noch überzeugt die Meinung vertrat, eine Abschlussarbeit sei durchaus schreibbar, fand ich mich unverhofft früh in einer ähnlichen Situation. Meine eigene Arbeit nämlich, wie ich kürzlich feststellte, sollte ich bereits im Januar anfangen und könnte dann bereits pünktlich zu Weihnachten nächsten Jahres meinen Abschluss machen. Falls. 

Spontane Reaktion: Und was, wenn ich mein Studium einfach so abbrechen würde?

Doch so einfach wäre es dann doch nicht. Meine Arbeit neben dem Studium kam nie über die Ebene 'halbherzig erfüllter Studentenjob' hinaus. Und, während der letzten Wochen Lehramt stellte ich immer wieder entschieden fest: Ich will unterrichten. Auf dem Gymnasium. Nur geht das ohne abgeschlossenes Fachstudium nunmal nicht.

Ebenfalls erschwerend kommt hinzu: Ich kann mir ein Scheitern nicht vorstellen. Ein Gelingen indes ebensowenig. Seminararbeiten liefen bislang immer mühelos und ich finde mein Studium, abgesehen von einigen Motivationsproblemen, toll. Wirklich.

Eigentlich also ideale Voraussetzungen für den Abschluss.

Bekannte, die ihren Abschluss allesamt hinter sich haben, versichern mir einstimmig, es sei machbar. Ich solle mich doch nicht so anstellen.

Das Thema der Arbeit ist auch nicht das Problem. Nur die Unfähigkeit des Scheiterns und die Unvorstellbarkeit des Gelingens.

Absurd eigentlich. Und dennoch. 


sturmfrau, 07. Nov 11
Nur die Unfähigkeit des Scheiterns und die Unvorstellbarkeit des Gelingens.

So ist es.

Mit "Anstellen" hat das wenig zu tun, das wissen Sie und ich glaube ich beide. Ich wünsche Ihnen, dass Sie eine Lösung finden, die Ihnen gerecht wird. Ich suche derweil nach meiner. Falls Sie in dieser Sache irgendwie weiterkommen, berichten Sie - ich nehme Anteil.

Alles Gute dafür!

silentia, 07. Nov 11
Natürlich weiss ich das. Andererseits kann ich auch nachvollziehen, dass es für Aussenstehende wie "Anstellen" wirkt. Wie soll es auch sonst wirken, wenn jemand regelmässig bei Angelegenheiten, die theoretisch scheitern könnten, erstmal gelähmt ist, die Sache zwar "ewig" thematisieren kann, aber nicht in der Lage ist, sich tatsächlich mal dranzusetzen und es zu machen. Obwohl das ziemlich sicher viel wengier Aufwand bedeuten würde und letztlich auch sinnvoller wäre.

Wie es weitergehen soll, weiss ich auch nicht. Konkrete Alternativen zur Abschlussarbeit sehe ich allerdings auch keine. In das Studium habe ich letztlich zu viel investiert, um es "einfach so" hinzuwerfen. Auch weiss ich nicht, was ich sonst machen könnte. Allenfalls noch ein paar Semester aufschieben, das Ganze gemächlich nehmen. Aber, wenn ich in einem Semester oder Jahr oder zwei Jahren darüber nachdenken werden, wird das Problem genau dasselbe sein.

Was anderes, als eine gangbare Schreibstrategie zu entwickeln, durch die das Ganze nicht zum privaten Spiessrutenlauf wird, bleibt mir wohl gar nicht.