... vorspulen
Sonntag, 1. Januar 2012
Sonntag, 1. Januar 2012
Wie ich Zeugin eines Mordes wurde und Silvester verschlief
Gestern wollte ich noch eine Menge erledigen. Zum Beispiel im Haushalt noch was in Ordnung bringen, meine Bücherberge sortieren, mir was Schönes zum Anziehen aussuchen, Ihnen allen einen guten Rutsch wünschen und ausgehen. Wie ich so vor dem Kleiderschrank stand und endlich das Outfit beisammen hatte, wurde ich von meiner mich mittlerweile ständig begleitenden Erschöpfung regelrecht erschlagen. Den Jahresabschluss verbrachte ich daraufhin auch ganz im Geiste von 2011: schlafend. Ich wollte mich nur mal kurz hinlegen, bevor ich mich mit Freunden treffen würde und weg war ich. Irgendwann gegen Morgen wurde ich vom Bimmeln meines Mobiltelefons geweckt. Wo ich denn sei, wollten die Freunde wissen und warum ich nicht rangehe. Ich schlafe, meinte ich, was mit einem typisch quittiert wurde. Da sie aber eh schon alle auf dem Heimweg waren, drehte ich mich auf die andere Seite und wurde Zeugin eines Mordes. Sowohl die Gendarmerie als auch der tatsächliche Täter waren hinter mir her. Wie ich mich so auf der Flucht befand, bestand meine einzige Sorge darin, in Papeterien alte Bleistifte aus Sowjetproduktion einzukaufen, sorgsam, wie kleine Bäumchen, einzupflanzen und zu wässern. Das war ziemlich anstrengend, da die Stiftvorräte in den Papeterien langsam zur Neige gingen und ich immer geschickter vorgehen musste, um überhaupt noch die einzig wahren Sowjetstifte zu ergattern - und nicht etwa billige Nachahmungen, die man mir unterjubeln wollte. Zudem waren meine Verfolger keineswegs blöd und merkten schnell, dass ihnen die Stiftbäumchen den direktesten Weg zu mir weisen würden. Ob mich die Gendarmen oder der Täter als erste einholten, kann ich Ihnen indes auch nich sagen, einen Augenblick bevor es nämlich so weit war, wachte ich endgültig dauf.
... rückspulen