Sonntag, 13. November 2011
Sichtlich überfordert war der Arzt, als er da an meinem Fuss herumdrückte, währenddessen ich versuchte möglichst adäquate Beschreibungen des Schmerzes zu äussern und kläglich scheiterte. Gebrochen sei nichts, das zeige das Röntgen ganz eindeutig. Aber was es sonst sein könnte? Eine Entzündung? Vielleicht auch etwas mit einer Sehne? Oder was ganz anderes? Er wisse es nicht. Sei aber auch noch ganz neu hier am Spital. Da ich mich aber doch einigermassen humpelnd fortbewegen könne, solle ich einfach mal nach Hause gehen und eine Woche lang schön brav Schmerzmittel nehmen. Vielleicht erübrige es sich von selbst.

Dass er offenbar gar nicht zur Kenntnis nahm, dass der Fuss geschwollen ist, fiel mir erst hinterher auf. Hätte ich vielleicht noch darauf hinweisen sollen.

Die ärztlichen Erwartungen wurden jedenfalls durchwegs enttäuscht. Im Verlauf der Woche hat sich nichts erübrigt. Eher im Gegenteil. Die Nerven liegen mittlerweile blank, im Stillsitzen war ich noch nie besonders begabt. Am Dienstag kommt dann der zweite Anlauf.
Montag, 7. November 2011
Währenddessen ich bei Frau Sturmflut drüben vor einigen Tagen noch überzeugt die Meinung vertrat, eine Abschlussarbeit sei durchaus schreibbar, fand ich mich unverhofft früh in einer ähnlichen Situation. Meine eigene Arbeit nämlich, wie ich kürzlich feststellte, sollte ich bereits im Januar anfangen und könnte dann bereits pünktlich zu Weihnachten nächsten Jahres meinen Abschluss machen. Falls. 

Spontane Reaktion: Und was, wenn ich mein Studium einfach so abbrechen würde?

Doch so einfach wäre es dann doch nicht. Meine Arbeit neben dem Studium kam nie über die Ebene 'halbherzig erfüllter Studentenjob' hinaus. Und, während der letzten Wochen Lehramt stellte ich immer wieder entschieden fest: Ich will unterrichten. Auf dem Gymnasium. Nur geht das ohne abgeschlossenes Fachstudium nunmal nicht.

Ebenfalls erschwerend kommt hinzu: Ich kann mir ein Scheitern nicht vorstellen. Ein Gelingen indes ebensowenig. Seminararbeiten liefen bislang immer mühelos und ich finde mein Studium, abgesehen von einigen Motivationsproblemen, toll. Wirklich.

Eigentlich also ideale Voraussetzungen für den Abschluss.

Bekannte, die ihren Abschluss allesamt hinter sich haben, versichern mir einstimmig, es sei machbar. Ich solle mich doch nicht so anstellen.

Das Thema der Arbeit ist auch nicht das Problem. Nur die Unfähigkeit des Scheiterns und die Unvorstellbarkeit des Gelingens.

Absurd eigentlich. Und dennoch.